Howard Boss Motorsports: 2xWallace?

Rusty Wallace (Quelle: Daytona International Speedway) Auch die GrandAm-Serie hat einen zusätzlichen Testtag in Daytona eingelegt, den einige Teams für Fahrersichtungen nutzten. Größte Beachtung wurde dem nunmehr pensionierten NASCAR-Übergott Rusty Wallace zuteil; er testete den Crawford-Pontiac von Howard-Boss Motorsports im Hinblick auf einen Start beim amerikanischen Langstreckenklassiker. Ebenfalls bei Howard-Boss fährt der allseits beliebte Sportwagenstar und Crawford-Schwiegersohn Andy Wallace; Andy und Rusty sind, wie wir - aber nicht unbedingt das Nextel-Cup-programmierte Pressekontingent in Florida - wissen, weder verwandt noch verschwägert. Diese Namensgleichheit wird zweifellos für einige lustige Mißverständnisse in der amerikanischen Berichterstattung sorgen.

Nach einigen Reibereien mit seinen verschiedenen Teamkollegen im Lauf seiner langen Karriere im NASCAR-Zirkus gilt Wallace (Rusty) nicht unbedingt als Teamspieler, insofern wird dieses neue Unterfangen mit höflichem Interesse beobachtet. Interesse kann das 24-Stunden-Rennen jedenfalls brauchen: ein Fünftel der Zuschauermenge, die sich um den ungleich längeren Nürburgring alljährlich versammelt, wäre bereits ein Sensationserfolg. Und der seitens der GrandAm-Manager jetzt forcierte Ansatz des „All-Star"-Rennens bringt zumindest beim frühen Daytona-Termin ein paar Schlagzeilen. Innerhalb des Managements gibt es allerdings einen latenten Richtungsstreit zwischen „mehr NASCAR" und „weniger NASCAR", Die Daytona-Prototypen sind für Neueinsteiger und Fahrer fortgeschritteneren Alters wie eben Hrn. R. Wallace sicherlich leichter beherrschbar als die frühere GTP-Generation. Rusty W. lässt auch durchklingen, dass er sich als im Ruhestand befindlich betrachtet. „Aber ich habe Kollegen und Sponsoren und Fans gesagt, dass ich das Rolex 24 fahren will. Das war seit eineinhalb Jahren ein Teil meiner Pläne; ich habe hin- und herüberlegt, aber in den letzten Wochen habe ich mich richtig dafür begeistert. Jimmie France hat mich angerufen und gesagt, überleg dirs, komm wieder runter (nach Daytona) und probier dieses Auto aus, Max (Crawford) hat einen Fahrerplatz frei - und ich habe gesagt, okay!"

Auch ein kleiner Seitenhieb in Richtung der ALMS und der 12 Stunden von Sebring ist drinnen: „Ich denke, das Rolex ist ein international bekanntes Rennen, ein populäres Rennen, ein Welt-Rennen - anders als ein 12-Stunden-Rennen irgendwo (!!), oder ein anderes „timed race". Ein Rennen, das die besten Fahrer der Welt bereits bestritten haben - A.J. Foyt, Mario Andretti, solche Leute, um nur einige zu nennen. Der verstorbene Dale Earnhardt war dabei, Tony (Stewart) war dabei, er findets gut und hat mir gesagt, du musst das probieren, die Autos fahren sich toll. Meine Rennkarriere ist vorbei, und das 24 wird wirklich das allerletzte Rennen sein, das ich bestreite."

Rusty Wallace (Quelle: grand-am.com) Daß auch die 24 Stunden von Daytona selbstverständlich ein „timed race" sind (wie der Name schon sagt), dürfte im ersten Überschwang untergegangen sein. Die Session war nur ein Kennenlernen vor dem eigentlichen Test gleich nach dem Jahreswechsel, „aber nachdem ich noch nie ein solches Auto gesehen habe, wollte ich hierherkommen und alle Schwachpunkte herausfinden, einen Rhythmus und die Bremspunkte finden, damit ich beim echten Test dann wirklich weiß, was ich tue." - Butch Leitzinger (Zitat: „ein Vor-Test-Test") und Elliott Forbes-Robinson waren mit Ratschlägen zur Hand, dennoch sieht Wallace, im Bild mit Dodge-Helm im Crawford-Pontiac (hoppala!), sich nicht als kompletter Anfänger in diesem Metier: „Ich habe auf den Straßenkursen in Sears Points, Riverside and Watkins Glen insgesamt fünfmal gewonnen. Ich muß also niemandem beweisen, dass ich „road racing" kann."

Worum geht's also in Daytona, Rusty?: „Es ist eine völlig andere Sache (als Ovalrennen) und diese Fahrer hier sind verfl--- gut. Ich fahre ja nicht 24 Stunden lang alleine: wir sind vier Fahrer, und ich werde ein kleiner Teil des Puzzles sein. Letztendlich kann ich dann sagen, ich war dabei, und das hoffentlich mit einem siegfähigen Team." Zwei gute Road Racer sollen „den anderen Wallace" bei seiner Rolex-Premiere unterstützen; im geplanten Vier-Mann-Team wäre somit noch Platz für einen weiteren Nascarianer, und das wird hoffentlich nicht Mike oder Kenny Wallace sein. Auch Nextel-Cupsieger Tony Stewart hat an einem Drive bei Howard-Boss Interesse, möchte allerdings gewinnen und würde daher vermutlich Andy als Teamkollegen gegenüber Rusty bevozugen.

Eine Galerie von diesem Test gibts am Daytona-Website.

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Ron Fellows mit (nicht ganz) neuem Team

Ron FellowsRon Fellows gibt sich wieder die Ehre: der sympathische Corvette-Werksfahrer aus Kanada ist seit Jahren ein populärer Botschafter für General Motors auf den Rennstrecken der Welt. Neben den gelben Werksautos von Team Corvette zählen auch Auftritte in der Speed World Challenge und das eine oder andere NASCAR-Rennen zu seinem „Portfolio" als Renn- und Entwicklungsfahrer für GM. Beim Rolex 24 am 25./26.1.2006 steuert er einen Crawford-Pontiac für das neue Team Derhaag Motorsports. Dahinter stehen allerdings zwei bewährte Mannschaften.

Randy RuhlmanFellows selbst steht bereits in den Geschichtsbüchern des Daytona International Speedway: 2001 war er der erste kanadische Gesamtsieger des 24-Stunden-Klassikers. Er war auch einer der dominanten Fahrer in der Trans-Am-Serie Mitte der Neunzigerjahre, als es dort noch volle Felder und starke Konkurrenz gab. Dort spielte Jim Derhaag seit 1983 als Fahrer, später als Teamchef und Hersteller von Komponenten eine wichtige Rolle. Nachdem der Niedergang dieser Meisterschaft nicht mehr aufzuhalten war, „spionierten" Derhaag und sein Stammfahrer Randy Ruhlman bei einigen Gelegenheiten das GrandAm-Universum genauer aus.

Chris BinghamJetzt ist der Wechsel vollzogen, Derhaag steigt für die volle Saison 2006 ein. Ruhlman bleibt als Fahrer mit von der Partie, sein Partner wird Chris Bingham. Dessen Team CB Motorsports bildet den Kern der neuen Derhaag-Truppe; Bingham gibt die Teamchef-Rolle auf und konzentriert sich wieder aufs Fahren. Aus dem CB-Motorsports-Crawford Nr. 15 wird somit der Derhaag-Crawford Nr. 40.

Bingham und Ruhlman sind als starke Fahrercrew einzuschätzen; ein gewisser Schwachpunkt ist Ruhlmans Mangel an Langstreckenerfahrung. Ron Fellows wird bei den längeren Rennen willkommene Assistenz leisten - alles in allem eine interessante neue Truppe.

 

Lola T70 – Neuauflage

Lola T70 neuBei einigen der automobilen Großserienherstellern ist die Retro-Welle seit einigen Jahren schon voll im Gange. Neuauflagen von Modellen wie dem Ford GT dem Mini Cooper oder dem Beetle verkaufen sich wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Nun hat auch die Rennwagenfirma Lola vor von diesem Trend zu partizipieren. Dabei soll ein nicht weniger als 35 Jahre alter Klassiker neu aufgelegt werden.

Der Lola T70 ist den Lesern dieser Site sicher in Zusammenhang mit den Rennen der CER ein Begriff, da er aus der Ära der 1000km-Klassiker stammt und seinerzeit für viele Erfolge der Privatiers gegen die Werks-unterstützten Porsche, Ford und Ferraris sorgte.  Angesichts des anhaltenden Interesses von historischen Rennsportenthusiasten an diesem Fahrzeug hat man nun bei Lola beschlossen noch ein Mal eine Kleinserie gemäß der 36 Jahre alten Original-Spezifikation des Fahrzeugs neu aufzulegen. Es wird sich dabei um eine limitierte Serie handeln die auf der Autosport-Show in Birmingham am 12.1.2006 neu vorgestellt werden wird. Erste Tracktests für einige britische Automagazine sind schon erfolgt. Es wird erwartet dass die Fahrzeuge nicht nur bei Sammlern in den Garagen verschwinden, sondern dass auch das ein oder andere Fahrzeug bei historischen Rennen zusammen mit den älteren Vorgängern auf der Strecke zu sehen sein wird.

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