Erster WEC-Sieg für Alpine

Mit dem ersten Gesamtsieg für das Alpine Elf Team ist am Freitag die zweite Ausgabe der 1000 Meilen von Sebring im Rahmen des Super-Sebring-Weekends, der Saisonauftakt der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) zu Ende gegangen. Das Pilotentrio André Negrao, Nicolas Lapierre und Matthieu Vaxiviere wurde auf seinem „Grandfathered-LMP1“ nach der wetterbedingt verkürzten Distanz von 194 Runden mit einem Vorsprung von 37s auf den Toyota GR010 LMH von Sebastian Buemi, Brendon Hartley und Ryo Hirakawa als Sieger gewertet. Das Podium komplettierte bei seinem ersten Heimrennen in der WM das US-amerikanische Glickenhaus Racing Team mit dem Pilotentrio Oliver Pla, Romain Dumas und Ryan Briscoe, das mit einer Runde Rückstand gewertet wurde.

Angesichts der Rennumstände waren die Abstände allerdings am Ende irrelevant. Das Rennen wurde etwa eine Dreiviertelstunde vor Ablauf der auf 8h limitierten Renndistanz mit der insgesamt schon dritten roten Flagge des Laufs – auch dies ein Unikum in der Geschichte der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft - endgültig abgebrochen. Eine herannahende Gewitterfront hatte schon 45 Minuten zuvor zu einem Abbruch geführt, den die Rennleitung zunächst zurücknahm weil es den Anschein hatte als würde die Gewitterzelle an der Strecke vorbei ziehen. Neuerliche Blitze aus dem sich dramatisch verdunkelnden Himmel machten noch während dem Startprozedere hinter dem Safetycar dann allerdings den Abbruch unvermeidlich. Bemerkenswert: auch schon die erste Ausgabe des Rennens 2019 war seinerzeit unter stark regnerischen Bedingungen zu Ende gegangen.

Die Alpine-Mannschaft profitierte bei ihrem ersten Triumph in der Top-Klasse von einer neuen BoP für die Toyotas bei der erstmals der Einsatz der Hybrid-Zusatzleistung als Parameter geschwindigkeitsbedingt heraufgesetzt worden war. Statt wie bislang bei Tempo 120 war die Zusatzleistung in Sebring erst ab Tempo 180 zuschaltbar. Dadurch hatten die Toyota vom Speed her gegen die Alpine nichts mehr zu melden und fielen im Qualifying sogar teils hinter die schnellsten Oreca von United Autosports zurück. Im Rennen hatte man zwar gegen die kleinere Klasse bessere Karten allerdings fand man gegen den Speed des alten, gleichfalls herabgeregelten LMP1 jedoch trotz längerer Reichweite keine Antwort. Toyota war permanent unter Druck und verlor nach 2 Fehlern von José Maria Lopez sogar ein Auto als Totalschaden. Der Argentinier blieb in der Fangio-Schikane am zu überrundenden #88 GTE-Am Proton Dempsey-Porsche hängen und drehte sich in die Reifenstapel. Auf dem viel zu schnell angetretenen Rückweg zur Box blockierte ihm schließlich die beschädigte Fronthaube die Lenkung was nach einem erneuten Einschlag in die Reifenstapel für den Toyota auf dem Dach liegend endete. Lopez überstand den ersten schweren Unfall eines LMH-Hypercars geschüttelt aber ungerührt – für seine Crew war jedoch das Rennen augenblicklich beendet. Zudem wurde nach dem Crash zur Bergung des Hybrid-Wracks die erste rote Flagge des Rennens ausgerufen.

In der LMP2-Klasse sorgte die doppelte rote Flagge zu Rennende für ein ordentlich durchgeschütteltes Endreglement. Mit dem lange im Rennen führenden #23 United Autosports Oreca #23 von Paul di Resta, Oliver Jarvis und dem erst 16 jährigen Joshua Pearson gab es zumindest ein verdientes Siegerteam, wobei der britische Youngster zum jüngsten Rennsieger in der Geschichte der WM avancierte. Dahinter kamen im Rahmen der Tankstopporgie zwischen den Red-Flaggs 2 und 3 der Team WRT-Oreca von René Rast, Robin Frijns und Sean Gelael und der Realteam by WRT Wagen von Ferdinand Habsburg, Norman Nato und Rui Andrade auf die Podiumsränge. Die ebenfalls lange führende zweite United-Crew auf der #22 fiel wegen Gripproblemen in der zweiten Rennhälfte zurück. Technische Probleme bremsten zudem sowohl den Vector Sport Oreca von Nico Müller als auch den Inter-Europol Competition Oreca ein.

In der GTE-Pro Klasse lief es nachdem Ferrari wohl mit der BoP haderte an der Spitze auf ein Duell der beiden Porsche gegen die Newcomer von Corvette hinaus. Am Ende triumphierte das Porsche Duo Michael Christensen und Kevin Estré vor der Corvette-Besatzung Milner/Tandy und dem zweiten Porsche Duo Bruni/Lietz.

Aston Martin war dagegen in der GTE-Am-Klasse in Sebring am Besten aufgestellt. Nach einer Dreifachführung zu Rennbeginn lief am Ende der Northwest AMR Vantage von Paul dalla Lana, David Pittard und Nicki Thiim an der Spitze des Feldes ein. Die Markenkollegen des TF-Sport Team holten mit Ben Keating, Marco Sörensen und Florian Latorre den Doppelsieg für den diese Saison nur noch in der AM-Klasse im Feld vertretenen britischen Hersteller. Unter den restlichen Mannschaften konnte sich die Project 1-Crew mit dem von der Inception Racing Crew Brendan Iribe, Olliver Millroy und Ben Barnicoat bemannten #56 911er den letzten Podiumsrang sichern. Die Teamkollegen in der deutschen Mannschaft mussten nach einem Dreher mit Reifenstapel-Anschlag mit dem #46 Porsche schon vor der Rennmitte die Segel streichen.

Der Rennbericht auf unseren Seiten kann unter diesem Link eingesehen werden. Der nächste Lauf findet am 5.-7 Mai in Spa-Francorchamps statt.

Schuberts M4 Piloten 2022

schubertrender KopieSchubert Motorsport hat in den letzten Tagen die Besatzungen für seine beiden Hauptprogramme in der deutschen GT-Szene bekannt gegeben. Im ADAC GT-Masters werden die beiden Pilotenpaarungen Jesse Krohn und Nicky Catsburg in einem reinem Werkspiloten-Auto sowie Niklas Krütten und Ben Green in einem Wagen für die Juniorwertung ins Rennen geschickt. Der Trierer Krütten kommt als LMP3-Vizemeister der Europäischen Le Mans Serie ins Team während Ben Green aktueller Champion der DTM-Trophy ist.

In der DTM wird Schubert ebenfalls wie auch im Masters 2 der neuen BMW M4-GT3 zum Einsatz bringen. Hier sollen Philipp Eng und Sheldon van der Linde für Schubert die Kohlen aus dem Feuer holen. Van der Linde fuhr bereits letztes Jahr für ROWE Racing in der deutschen Traditionssprintserie.

Montags-News der WEC aus Sebring

wec feld2022Toyota hat gegenüber unseren Kollegen von Sportscar 365 in Sebring klargestellt das man für die Updates am GR010 Hypercar keines der 5 vorgesehenen Joker-Updates verwendet hat. Dies ist offenbar ein Zugeständnis das man von Seiten ACO/FIA gegenüber Toyota gemacht hat, nachdem im Vorfeld der Saison 2021 das Reglement in Hinblick auf die Einführung der LMDh geändert wurde und deswegen das Gewicht der Hypercars von 1100kg um 70kg verringert wurde. Um eine optimale Gewichtsverteilung der 1100kg zu erreichen hatte man bei Toyota Ballastgewicht einpacken müssen das vornehmlich auf der Vorderachse wirkte und daher an Vorder und Hinterachse gleich grosse Räder erforderte. Mit der kurzfristig aufgrund der erfolgten Homologation nicht mehr aufzufangenden Gewichtsreduktion wurden nun die unterschiedlich grossen Raddimensionen an beiden Achsen wieder bevorzugt , was die diesjährigen Änderungen am LMH-Einsatzwagen erklärt.

In den 4 Testsessions im Rahmen des Prologs in Sebring ging übrigens nur eine Bestzeit an die japanisch/kölnische Einsatztruppe. Die 3 übrigen Sessions holten sich mit dem Prema Orlen Team, dem Realteam by Belgian Audi Club Team WRT und dem #22 United Autosports Oreca 3 LMP2-Mannschaften. Die Nervösität bei Toyota wird allerdings angesichts der Tatsache, das der letztjährige Prolog mit dem selben Bild begann, begrenzt sein. Auch wenn man auf die Schnelle vom ACO mit einer zusätzlichen BoP-Einschränkung bedacht wurde. Demnach dürfen die Hybridantriebe nur noch ab Tempo 190 statt wie bisher ab Tempo 120 zum Einsatz kommen.

Bei Glickenhaus wurde am Vortag noch am Motor gearbeitet damit dieser mit der neuen Treibstoff-Spezifikation klar kommt. Der neue Sprit der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft 2022 von Total basiert auf einem vergorenen Weintrester-Extrat und ist aufgrund seines hohen Bioethanol-Gehalts weitestgehend CO2-neutral produziert. Das Extrat wird zudem mit biologisch produziertem Ethyl-Tertiär-Butyl-Ether (ETBT) als Antiklopfmittel versetzt und lediglich mit einigen synthetischen Additiven versetzt.

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