Seikel/Farnbacher - ein (fast) perfektes Le Mans Rennen

seikelscrut.jpgMit gemischten Gefühlen blicken die Piloten des Seikel-/Farnbacher-Porsches auf Le Mans zurück. Einer überraschenden Teilnahme folgte ein solider Testtag, eine blitzsaubere Vorstellung im Rennen und dann fast die Sensation im Rennen – bis kurz vor Schluß das Schicksal zuschlug und man den Sieg noch knapp an den LNT-Panoz verlor.

Zur Erinnerung: Peter Seikel hatte auf der Reserveliste stehend wenige Tage vor dem Le Mans Testtag die Einladung zum Event aufgrund der Absage des Icer-Ferraris erhalten. Sein Problem: seine Mechaniker waren schon mit dem Taisan-Porsche und dessen Crew nach Frankreich unterwegs und der eigene Wagen stand auseinandergebaut in der Werkstatt. Horst Farnbachers Wagen war zwar in einem ähnlichen Zustand, er hatte aber noch seine Mechaniker zur Verfügung. Innerhalb von 2 Tagen wurde der Wagen wieder komplettiert und vom Team nach Le Mans verbracht um dort offiziell unter Seikel-Flagge das Rennen zu bestreiten. Lars-Erik-Nielsen: „Dafür müssen wir Peter Seikel noch einmal danken und auch der Crew von Horst Farnbacher gebührt Anerkennung für diese Leistung den Wagen innerhalb von 24h zusammenzubauen und rennfertig nach Frankreich an den Start bringen zu können“.

Beim Testtag resultierte ein 4:09,846 (43.Platz) die man im Training am Rennwochenende dank Yokohama-Bereifung auf eine 4:04,897 (39. Platz) gesteigert werden konnte. Für die Bestzeiten in dem Wagen von Lars-Erik Nielsen, seinem Co Pierre Ehret und Dominik Farnbacher war der Youngster und Sohn des Teamchefs bei seinem ersten Le Mans–Einsatz zuständig. Nur zwei Piloten waren im Qualifying schneller: Luca Riccitelli  (der seinen Porsche dann auch kurz danach in den Porsche-Kurven kaltverformte) und Andrew Kirkaldy im Scuderia Ecosse F430.

 Im Rennen dann waren es wieder die Zeiten von Farnbacher Jr., die den Vorjahres-RSR von Wagenbesitzer Nielsen an die Spitze des GT-Feldes spülten. Aber auch Nielsen selber, bei seinem 3. Le Mans-Einsatz, und der deutsche Hotelier Pierre Ehret (2. Le Mans-Teilnahme) wuchsen über sich hinaus und brachen ihre persönlichen Rundenrekorde an der Sarthe - und das obwohl sich gegen Morgengrauen der dritte Gang vorzeitig vom Dienst abgemeldet hatte. Gegen 3 Uhr nachmittags, zwei Stunden vor Schluß, sah die Mannschaft mit insgesamt 8 Runden Vorsprung auf den zweitplatzierten Panoz wie der sichere Klassensieger aus.

 85 Minuten vor Rennende folgte die Ernüchterung, die Dominik Farnbacher (Foto rechts), der zu diesem Zeitpunkt wieder am Steuer saß, uns wie folgt erklärte: „Beim Herunterschalten an der Mulsanne ist mir der Schalthebel abgebrochen. Der Wagen steckte dann im nicht mehr funktionierenden 3. Gang fest. Ich bin dann ausgerollt und von den Marshalls hinter die Leitplanke geschoben worden. An einer im Wagen befindlichen Box habe ich dann den Handgriff abgebrochen und den dann so präpariert, daß ich ihn als Ersatzschalthebel gebrauchen konnte. Den Wagen hab ich damit wieder in die Box bringen können, obwohl mir unterwegs noch zweimal der Gang herausgesprungen ist. Nach der Reparatur an der Box habe ich dann noch versucht, den Panoz zu kriegen, doch bin ich dann in der Tertre Rouge auf Öl ausgerutscht und mit dem Heck leicht angeschlagen - ich war wegen dem Fast-Ausfall wohl auch ein wenig neben der Kappe. Ich bin schon ein wenig enttäuscht. Es hätte sicher besser laufen können, aber dass ist hier nun mal Le Mans und hier den 2. Platz zu erzielen ist schon ein kleiner Erfolg.“ Auch Nielsen war am Ende nach dem Erklimmen des Podiums – immerhin sein erstes – versöhnt. „Horst Farnbacher hat den Wagen nach dem Trainingstag in Deutschland noch einmal komplett auseinandergebaut und uns hier einen Porsche hingestellt, der mit Ausnahme vielleicht eines Gangrades ein zuverlässiges und stark rennendes Gefährt war.“

Mit dem 2. Platz steht jetzt schon fest, das Peter Seikel neben dem Team von Lawrence Tomlinson für die 24h von Le Mans 2007 wieder eine feste Einladung erhalten sollte. Die Revanche mit dem LNT-Panoz dürften sowohl Seikel als auch Farnbacher Racing dagegen in 4 Wochen bei den 1000km am Nürburgring ausfahren.

Britische GT – Mondello Park – Vorschau

Scuderia Ecosse F430 + LNT Panoz (www.britishgt.com)Voraussichtlich 16 Teams werden sich auf den Weg zur vierten Runde der Britischen GT-Meisterschaft nach Irland machen. In der GT2-Kategorie sind nur zwei Fahrzeuge gemeldet - beide Mannschaften haben jedoch aktuelle Erfolge im Gepäck: Der LNT-Panoz von Le Mans-GT2-Sieger Tom Kimber-Smith und Co-Pilot Luke Hines sowie der Scuderia Ecosse-Ferrari F430 mit den Le Mans-Klassendritten Tim Mullen / Chris Niarchos sind die klaren Favoriten für die Lauf-Gesamtsiege am 25.06. in Mondello Park. Bei den GTC gelten Beighton / Finnemore (Marcos Mantis) wieder als stärkste Gegner der diversen Porsche-Teams. In einer Nebenrolle finden sich diesmal die GT3-Autos, gemäß Entry sollen lediglich zwei Cadena-Lotus Exige an den Start gehen.

EGTS – noch eine neue GT-Serie ab 2007?

Driver's Trophy (www.gruppoperoni.it)Inoffiziellen Quellen zufolge laufen in Italien Vorbereitungen für eine zusätzliche internationale GT-Serie, welche das ohnehin schon breite Angebot in Europa ab 2007 erweitern soll. Unter dem Namen „Endurance GT Series“ (EGTS) will sich die als Motorsport-Promoter durchaus bekannte Peroni-Gruppe offenbar einen Anteil am zur Zeit florierenden GT-Marktsegment sichern. Bei der EGTS sollen keine GT1-Fahrzeuge zugelassen sein, was eine klare Abgrenzung zur bestehenden Italienischen GT-Meisterschaft darstellen würde. Ansonsten gibt es bei dem in Umrissen bekannt gewordenen Konzept kaum Überraschendes: Vorgesehen sind angeblich sieben Veranstaltungen (davon fünf in Italien) mit je zwei ein-Stunden-Läufen sowie ein flexibles technisches Reglement, das eine Leistungsangleichung bei unterschiedlichen Fahrzeugkonzepten ermöglichen soll.

Australische GT – mögliche Ergebniskorrektur zu den Rennen von Phillip Island

Darcy Russell (Dodge Viper ACR) - www.gtchampionship.com.auErst jetzt wurde der Grund dafür bekannt gegeben, warum die Ergebnisse der Mitte Mai in Phillip Island abgehaltenen vierten Runde der Australischen GT-Meisterschaft vorerst inoffiziell blieben: Am Fahrzeug von Darcy Russell (Dodge Viper ACR, Bild), der dort den dritten Sprintlauf gewonnen hatte, war ein Reglementverstoß festgestellt worden - Details dazu waren bislang nicht zu erfahren.

Die zuständigen Stewards werden unmittelbar vor der für 23.-25. Juni in Mallala angesetzten nächsten Meisterschaftsrunde ein Hearing abhalten und in dieser Angelegenheit entscheiden.

LM-Debütant Marcel Faessler

 Für Marcel Fässler, den ehemaligen Mercedes- und Opel-DTM-Piloten, ist die traditionsreiche Strecke von Le Mans eine neue Erfahrung. „Man spürt schon, dass hier sehr viel Tradition im Spiel ist und dass das Rennen eine Legende ist. Es macht schon Spaß, aber nun fängt die Anspannung für uns an. Hier gibt es hohe konditionelle Anforderungen und man muß unbedingt auf der Strasse bleiben. Am Testtag sind wir aufgrund der Getriebeprobleme kaum zum Fahren zu kommen und gewöhnen uns jetzt erst auf die Strecke ein. Meine beiden Kollegen (Harold Primat und Phillip Peter) kennen die Strecke ja schon und sind hier auch schon während der Nacht gefahren. Für mich ist das etwas Neues – ich muß das jetzt in kurzer Zeit lernen. Aber ich muß hier niemandem etwas beweisen und kann das Ganze daher ohne Druck angehen.“

R10 - Eindrücke vom Steuer

 Wie bewegt man einen R10 in Le Mans? Die Audi-Werksfahrer wissen das am Besten und geben Einblicke in die Charakteristik des Kurses und der Besonderheiten. Gefragt nach der Kurve mit der größten Herausforderung ist für Marco Werner die Antwort klar: "Die Porsche-Kurven sind für mich die schwierigste Stelle. Es ist eine Hochgeschwindigkeits-Passage, in der ein LM P1-Auto wie der Audi R10 TDI viel schneller ist als ein LM P2-Modell oder ein GT-Fahrzeug. Auf langsamere Autos aufzulaufen, ist im letzten Teil dieses Abschnitts – einer langen Rechtskurve – sehr schwierig. Dort muss man außen überholen, wo viel Reifenabrieb anderer Autos liegt. Man kann den Abrieb leicht aufsammeln und damit lässt die Haftung der eigenen Reifen nach."

Daß Le Mans eine nicht permanente Strecke ist, bedeutet für Dindo Capello immer noch einige Anpassungen zu Beginn der Rennwochenenden. „Der Grip an den Stellen, die sonst öffentliche Landstraßen sind, ist sehr gering. So herrschen auch ganz unterschiedliche Grip-Verhältnisse verteilt über 13,65 Kilometer. Wir fahren pro Runde über mehrere Asphaltsorten. Auf nasser Strecke fallen diese Unterschiede noch extremer aus. Ohne die Bremspunkt-Schilder ab 300 Metern vor Kurven wäre es richtig schwierig für uns, während solche Hinweise auf einer permanenten Strecke nicht nötig sind."

Das Fahren bei Nacht an der Sarthe beschreibt Emanuele Pirro am Besten: "Das Positive am Fahren bei Nacht ist, dass die Reifen mehr Grip aufbauen, der Motor mehr Leistung entwickelt und das Auto schneller ist. Dafür ist das Fahren schwieriger. Die Lichtsituationen wechseln in Le Mans ganz deutlich – im Boxenbereich ist es hell, an anderen Stellen sehr dunkel. Da sich das Auge nicht so rasch anpasst, nähern sich bestimmte Punkte subjektiv schneller, als es eigentlich der Fall ist. Man glaubt also, schneller zu sein, als man es ist. Der psychologisch wichtigste Faktor besteht darin, die Bremspunkte – also die Marken ab 300 Meter – frühzeitig zu erkennen. Erst dann fühlt man sich sicher. Überholen ist bei Nacht sogar einfacher, weil man früher gesehen wird."

Einer der bei den Fans umstrittensten Punkte ist der Sound des R10 – der Wagen ist für die Zuschauer so (enttäuschend) leise, dass auch die Piloten zugeben damit ihre Schwierigkeiten zu haben. So auch Frank Biela: "Der Audi R10 TDI ist sehr, sehr leise. Für mich bedeutet es, dass man beim Anbremsen aus der Höchstgeschwindigkeit – zum Beispiel auf der Hunaudières-Gerade – noch konzentrierter sein muss als bisher. Bislang konnte man nach Geräusch herunterschalten, doch nun fehlt etwas. Jetzt muss ich nach Gefühl schalten oder mich stärker auf die Drehzahl-Anzeige im Display konzentrieren. Nur unter 200 km/h ist der Motor lauter als der Wind und man kann wie früher nach Geräusch schalten. Der positive Aspekt: Auf die Distanz ist das leise Geräusch sehr angenehm, also für den Fahrer entspannender."

Fahrersitz im Ultima zu vergeben

grasserultimaspa.jpgDas österreichische Team Grasser Racing aus Knittelfeld hat die Zusammenarbeit mit dem italienischen Piloten Fabio Mena in der Euro-GT-Serie beendet. Wie einer kurzen Pressemitteilung des Teams zu entnehmen war, waren es finanzielle Gründe, die zur Trennung führten.

Für das Bestreiten der Rhinos Euro GT-Serie sucht Gottfried Grasser nun nach einem 2. Piloten für den über 600 PS starken Boliden. Ernst gemeinte Anfragen sind  an Grasser selbst per Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu richten.

Warren Hughes bei Chamberlain

Anstelle von Angel Burgueno, dem portugiesischen Piloten, der den Testunfall im Chamberlain-Lola in Le Mans hatte und aufgrund nicht zustande gekommener 10 Runden die Qualifikation für die 24h von Le Mans verpasste, wird nun von mehreren Seiten Warren Hughes als Pilot des britischen B06/10 gemeldet. Der ehemalige BTCC-Pilot Hughes soll zusammen mit den Spa-LMP2-Siegern Miguel Amaral und Miguel Angel de Castro in Le Mans antreten.

JLMC Test in Sugo

jlmc_courage.jpgVergangenen Mittwoch fand bei mäßigen äußeren Bedingungen ein Testtag der Japan Le Mans Challenge (JLMC) in Motegi statt. Insgesamt neun Fahrzeuge haben die Einladung zu diesem Test wahrgenommen. Wie bereits angekündigt, hat die Meisterschaft ihren ersten Neuzugang zu vermelden. Der von Mugen eingesetzte Courage LC70 erlebte bei diesem Test seinen ersten offiziellen Auftritt in Japan und setzte standesgemäß in der Vormittag-Session gleich schon mal die Bestzeit. Bei abtrocknender Strecke purzelten die Zeiten am Nachmittag, so dass der Zytek von Hitotsuyama Racing letztendlich mit 1'42.483 die Bestzeit markierte. Das komplette Testergebnis ist hier zu finden.
Zwischen den beiden Sessions äußerte sich Mugen zum Werkseinsatz in der JLMC. Demnach stellt der Einsatz in der JLMC eine willkommene Möglichkeit dar, den Sportwagenmotor unter Rennbedingengen direkt vor der eigenen Haustür weiterentwickeln zu können. Von Grundkonzept her stammt der Motor aus dem Jahre 2000 und hat bereits sechs Jahre Le Mans Erfahrung hinter sich.
Hinter den Kulissen mehren sich die Gerüchte, dass in naher Zukunft weitere Teams zur Meisterschaft stoßen werden. So soll bereits eine Corvette für den Einsatz in Japan bereitstehen. Das nächste Rennen der JLMC findet am 2. Juli ebenfalls in Motegi statt.

Sports Car Challenge Dijon, 1. Qualifying

1. Tony Sinclair/GB, Jade-Nissan (Div.1), 1:16,375
2.
Pius Truffer/CH, PRC-BMW (Div.2), -1,282sec.
3.
Gerd Beisel, PRC-BMW (Div.1), -1,986
4.
Wolfgang Payr/A, PRC-Cosworth (Div.1), - 2,077
5.
Raffaele Giammaria/I, Gloria CanAm (Div.3), -3,104
6.
Adi Gärtner/CH, Martini-Alfa (Div.1), -4,459
7.
Mike Roberts/GB, Juno-Nissan (Div.1), -5,136
8.
Peter Kormann/D, PRC-BMW (Div.2), -5,764
9.
Gerhard Münch/D, Norma-Honda (Div.2), -5,844
10.
Gregor Fischer/CH, PRC-BMW (Div.1), -6,448
11.
Johann Pauer/A, PRC-Opel (Div.2), -7,106
12.
Thomas Wolfert/D, MRP-Opel (Div.2), -9,886
13.
Georg Hallau/D, MRP-Honda (Div.2), -10,872
14.
Karl-Heinz Matzinger/A, PRC-Opel (Div.2), -12,096
keine Zeit: Henry Uhlig/D, PRC-Opel (Div.2)

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