Gedanken zu BMW´s LMDh-Einstieg

38perftech designNach Porsche, Audi und Acura hat in der vergangenen Woche auch BMW offiziell ein LMDh-Programm für die Saison 2023 angekündigt. Dabei hat der Münchner Hersteller allerdings erst mal nur die IMSA-WeatherTech SportsCar Championship als Einsatzschwerpunkt des neuen Programms bestätigt. Dieses soll in 2 Jahren das derzeit laufende GTLM-Programm nach dem Ende dieser Klasse - die unter diesem Label laufenden GTE-Wagen werden 2022 von einer GT3-Pro-Klasse abgelöst – ersetzen. Mit den LMDh wird BMW dann in der IMSA -Top-Serie erstmals um Gesamtsiege mitkämpfen können. Das Basischassis für die auf den neuen LMP2-Konstruktionen basierenden BMW LMDh wird Dallara liefern, die als Konstrukteur der Cadillac DPi schon eine ausgiebige Erfolgsbilanz in der nordamerikanischen Sportwagenserie vorweisen können.

Mit Einsatzmannschaften von Porsche (Penske Racing), Audi und Acura stehen zumindest schon 3 Mitbewerber für die neue Top-Klasse fest, während derzeit nur 3 verbliebene DPi-Hersteller um die Gesamtsiege kämpfen. Ein fünfter Mitbewerber könnte in Kürze hinzukommen, wenn der GM-Konzern über seine Zukunft in der neuen Top-Klasse – entweder in Form von Cadillac oder Corvette - entscheidet.

Die bislang verkündeten Fakten lassen derzeit noch eine Reihe von Fragen offen. So wurde bislang noch nicht offiziell bestätigt ob das derzeitige GTLM-Einsatzteam Rahal-Letterman-Lanigan Racing auch für den Einsatz der Prototypen verantwortlich zeichnen wird. Teammitbesitzer Bobby Rahal hatte sich in der Vergangenheit interessiert an einem Wechsel in die Prototypen und einem resultierenden Kampf um Gesamtsiege gezeigt. Die Frage wird auch sein wie BMW sich in den USA angesichts des anstehenden Wechsels auf den M4-GT3 als Top-Produktionssportwagen für die kommende Saison Team- und einsatzmässig in den beiden kommenden Klassen GTD-Pro und GTD aufstellen wird. Ein einjähriger Einsatz des M4 würde für Rahal-Letterman-Lanigan Racing - so man denn auch den Prototypeneinsatz plant – wenig Sinn ergeben. Zudem wurde ein möglicher Einsatz in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft oder im Rahmen der 24 Stunden Rennen von Le Mans zwar nicht ausgeschlossen, aber doch zumindest offen gelassen.

Anders als die handverlesenen LMP1 sollen die LMDh aufgrund ihrer Kostenstruktur (10-15 Mio € Einsatzkosten pro Saison) auch den Vertrieb an ambitionierte Kundenteams erlauben, denen mit der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft, dem Klassiker an der Sarthe und der IMSA-Top-Meisterschaft gleich 3 Top-Bühnen im Kampf um Gesamtsiege zur Verfügung stünden. Ob BMW, die ja schon die M8 GTE nicht in Kundenhand sehen wollten, schon im ersten Jahr bereit für solch ein Geschäftsmodell ist, darf bezweifelt werden. Das man die IMSA-Serie präferiert, lässt zudem vermuten das der Umstieg eher von BMW´s Motorsport-begeisterter US-Dependance forciert wird, für die ein Einsatz in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft eher nicht in Frage kommt.

Zumindest kommt nun zusätzlich zu den 5 bestätigten Hypercar-Programmen ein viertes bestätigtes LMDh-Programm hinzu was für den Kampf um den Gesamtsieg in Le Mans die Perspektive immer interessanter werden lässt. Als nächste Kandidaten für ein Top-Prototypenprogramm werden dem Vernehmen nach GM (wie beschrieben), Alpine und Lamborghini gehandelt.

Meistgelesene Einzel-Artikel der letzten 2 Wochen