Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Nürburgring Nordschleife (24h & VLN)
Die 24 Stunden am Nürburgring sind seit jeher der grösste offene Reifenwettbewerb weltweit. Während viele Serien und Events weltweit sich zu über 95% auf Einheits-Reifenlieferanten festgelegt haben gibt es am Nürburgring sowohl in der Nürburgring Langstrecken Serie als auch beim 24h-Klassiker in vielen Klassen noch einen offenen Schlagabtausch der Reifenhersteller. Das war 2022 auch nicht anders. Offiziell 9 Reifenhersteller – inoffiziell war noch ein Zehnter mit dabei – rüsteten die 135 Teams aus. Wie sieht die Bilanz in diesem Jahr aus?
Mit Michelin (73 ausgerüstete Teams), Goodyear (33), Falken (8), Pirelli (6), Hankook, Giti und Yokohama (je 4), sowie Nexen und Toyo (je 2) waren offiziell 9 Reifenhersteller beim grössten Reifenkreig des Jahres vertreten. Inoffiztiell setzte der in der SP3-Klase engagierte #143 Sharky Racing VW Golf daneben auch Dunlop-Reifen ein. Zumindest wiesen die montierten Pneus Dunlop-Seitenwände ohne Goodyear-Sticker auf und auch das Team bestand darauf auf die deutsche Marke statt dem amerikanischen Mutterhaus zu vertrauen. 7 dieser Marken sollten am Ende Klassensiege in einer der 22 besetzten Klassen bei der Jubiläumsausgabe des deutschen 24h Enduros davon tragen..
Zu den am niedrigsten hängenden Trauben: 4 Klassen – die SP6, die SP7 die V5 und die VT3 - waren mit jeweils nur einem Auto besetzt und diese kamen auch alle Ins Ziel. Das bedeutete schon mal die ersten Trophäen für Michelin (VT3 & SP7), Goodyear (für den #444 V5 Cayman von Adrenalin-Alzner) und Hankook (für den SP6 Hofor-BMW).
Weitere 7 Klassen wurden Single-Supply (zu Deutsch: mit Einheitsreifen) ausgestattet. Das bescherte Goodyear 2 weitere Siege in den Klassen M240i-Cup & TCR sowie Michelin 5 weitere Erfolge in der CUP2, CUP3, CUP5, CUPX und SP-X.
In 11 Klassen herrschte ein offener Reifenkrieg mit mehreren Teilnehmern. Jeweils 5 Ausrüster traten in der GT3- und GT4-Klasse aufeinander. In der SP9-Top-Klasse trumphierte mit dem Gesamtsieger des Audi Sport Team Phoenix eines von 22 mit Michelins ausgestatteten Einsatzteams gegen die Konkurrenz von Falken, Goodyear Yokohama und Pirelli. Mit dem FK Performance Motorsport BMW M4-GT4 konnten die Franzosen auch in der GT4 die Oberhand über die Konkurrenz von Goodyear, Toyo, Hankook und Pirelli behalten. Weitere Klassensiege verbuchten die Franzosen in den Klassen AT (gegen Pirelli und Goodyear), V6 (gegen Goodyear, Giti und Nexen), V4 (gegen Goodyear) und in der VT2H (gegen Goodyear und Giti).
Falken Tires, die erstmals mit 8 ausgerüsteten Autos den drittstärksten Reifenhersteller stellten, konnten in 2 Klassen den offenen Wettbewerb für sich entscheiden, auch wenn die nebenstehend abgebildeten Porsche in der SP9 das Nachsehen hatten: In der durch den Toyota Team Thailand entschiedenen SP3, wo man gegen Goodyear, Dunlop und Hankook die Oberhand behielt, sowie in der vom Autorama Seat gewonnenen ST3T in der man Yokohama, Goodyear und Hankook schlagen konnte. Eine Überraschung gelang Giti Tires die in der VT2F mit dem Sieg des als einzigsten ausgerüsteten Fahrzeug, dem #223 VW Golf von WS Racing die Platzhirsche Michelin und Goodyear hinter sich lassen konnten. Pirelli verzeichnete den einzigen Sieg des Jahres in der SP8T mit dem Doppelsieg der beiden Dörr Motorsport Aston Martin´s gegen die Giti- und Goodyear bereifte Konkurrenz. Und auch Nexen gelang am Ende ein erster Glückstreffer: nach dem Ausfall des auf französischen Pneus fahrenden, konkurrierenden SP4T Caymans von Köppen Motorsport trug das Nexen Racing Team mit seinem Cayman den Klassensieg davon.
Summa Sumarum ergab sich in der Bilanz der Reifenhersteller somit 13 Klassensiege für Michelin, 3 für Goodyear, 2 für Falken und je einer für Pirelli, Giti, Nexen und Hankook. Leer gingen lediglich Toyo, Yokohama und Dunlop aus. Im Vorjahr, in dem die selben 9 Hersteller beim verkürzten und durch die Wetter-Verhältnisse stark beeinflussten Klassiker engagiert waren, lag die Gesamtbilanz bei 14 Siegen für Michelin , 6 für Goodyear, und je einem für Hankook, Yokohama, Falken und Giti.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Morgen beginnt in Le Mans der Testtag für die in einer Woche anstehende 90.te Ausgabe des 24 Stunden Langstreckenklassikers auf dem Circuit de la Sarthe. Die mit einer runden Zahl versehene Rekordausgabe wird – soweit darf man es schon mal festhalten - sicherlich nicht als technisch innovativste in der Geschichte des Legendenrennens eingehen. Am Start findet man die selben Hersteller und Konstruktionen wie im vergangenen Jahr (bzw. den vergangenen Jahren...) und die Top-Klasse ist mit nur 5 Autos mehr als übersichtlich besetzt – wobei der veranstaltende ACO sich den Luxus erlaubte mit der ByKolles Racing-Mannschaft ein potentielles sechstes Team wegen der Verletzung mehrerer administrativer Vorgaben aus disziplinarischen Gründen im Vorfeld vom Klassiker auszuschliessen.
Die Spannung muss in diesem Jahr aus anderen Quellen kommen. Daher hat der ACO die BoP für die Top-Klassen weiter angepasst. Die Toyota werden im Vergleich zur Ausgabe des Vorjahrs 9 kW (etwa 12PS) weniger Leistung (678PS), 4kg mehr Gewicht und 64 Megajoule weniger Energie pro Stint (898MJ statt 962 im Vorjahr) auskommen müssen. Zudem bleibt es wie seit Saisonbeginn dabei, das die Zusatzenergie aus dem Hybridantrieb erst ab 190kmh abrufbar ist, was im Vorjahr noch nicht der Fall war. Alpine bekommt einen Teil seines zwischen Sebring und Spa-Francorchamps verhangenen Leistungscuts zurück und darf in Le Mans mit 563 PS ausrücken, was aber immer noch 40PS weniger als im Vorjahr ist. Beim Gewicht ändert sich beim französischen Werksboliden nichts. Über einen Stint darf die Alpine 797MJ an Energie verbrauchen. Die Glickenhaus-Boliden schliesslich werden im Vergleich zum Vorjahr mit selben Gewicht und Leistung aber 55MJ weniger Energie pro Stint (910MJ statt 965) ins Rennen geschickt.
I
n der LMP2-Oreca-Einheitsklasse (lediglich ein von CD-Sport eingesetzter Ligier ist im Feld vertreten) sind die Wagen wie bereits ausführlich erläutert wurde mit 11 PS weniger und einem um 10 Liter auf 65 Liter verkleinerten Tank unterwegs.
In der GTE-Klasse bleibt es für Corvette, Ferrari und Porsche bei den Gewichten die man auch im Vorjahr an den Start gebracht hat. Porsche darf einen 3l grösseren Tank wie im Vorjahr (nun 102l) zum Einsatz bringen während Corvette einen 0,8mm kleineren Restriktor bekommt und Ferrari mit leicht höheren Turbo-Boost-Werten wie im Vorjahr ausrücken darf. Der Klassensieg ging im Vorjahr übrigens an Ferrari...
In der GTE-Am-Klasse wurden Aston Martin 5kg zusätzliches Gewicht und ein 1l kleinerer Tank verpasst. Porsche hingegen hat auch in der Am-Klasse 3l zusätzlich zugestanden bekommen. Für Aston Martin und Ferrari – die auch in der Am-Klasse im Vorjahr erfolgreich waren – gibt es verglichen zum Vorjahr auch Änderungen bei den Ladedrücken.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Nürburgring Nordschleife (24h & VLN)
Neben dem viel beachteten sechsten Audi-Sieg gab es 21 weitere Klassensieger beim 50. ADAC-Total 24 Stunden Rennen am Nürburgring (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) zu feiern. Wir versuchen uns an einer Übersicht:
Der SPX-Klassensieg ging an den Glickenhaus Boliden von Thomas Mutsch, Felipe Fernandez Laser , Franck Mailleux und Richard Westbrook die auf Gesamtrang 12 11 runden Vorsprung auf den #117 True Racing KTM verzeichnen konnten. In der mit 11 Autos besetzten Klasse der Porsche-Cup2-Fahrzeuge triumphierte am Ende das KKrämer Racing Quartett Karsten Krämer, Christopher Brück, Moritz Kranz und Alexej Veremenko, das auf Gesamtrang 15 die Zielflagge entgegen nahm. Gerade mal 127s betrug am Ende der Vorsprung auf den #131 Black Falcon Porsche sowie weitere 28 s auf den Mühlner Motorsport Porsche.
Gesamtrang 18 ging an den besten TCR-Wagen, der Hyundai Elantra von Hyundai Motorsport, der mit Manuel Lauck, Marc Basseng und Mikel Azcona auch eine Top-Besatzung In der mit 8 Autos SP10/GT4-Klasse setzte sich auf dem 19.Gesamtrang der FK Performance Motorsport BMW M4-GT4 von Ben Green, Marcel Lenerz, Thomas Neubauer und Michael Schrey mit 1 bzw 4 Runden Vorsprung auf die beiden Vantage AMR GT4 von Prosport Racing (#82) und Dörr Motorsport (#69). 13 Caymans starteten in der CUP3-Klasse in der am Ende das Schmickler Performance Quartett Mauro Calamia, Ivan Jacoma, Roberto Pampanini und Kai Riemer mit dem #264 Cayman den Klassensieg holten. Auf Gesamtrang 21 verzeichnete man einen Vorsprung von 1 Runde auf den G-Tech Competition Cayman und eine weitere auf den FK Performance Motorsport Cayman.
Auf Gesamtrang 22 wurde der Klassensieger der SP8T-Klasse abgewunken. Hier war Dörr Motorsport mit dem von Phil Dörr, Nick Hancke, Moritz Wiskirchen und Indy Dontje pilotierten Vantage AMR GT4 mit der #95 abgewunken. Der Vorsprung auf die Teamkollegen in der #150 betrug am Ende 3 Runden. Auf Platz 29 wurde der Huber Sport-Porsche von Rodriguez Menzl, Ulrich Berg und Philip Hamprecht als einziger Starter in der SP7-Klasse abgewunken.
Auf Gesamtrang 42 kam der Klassensieger in der SP3T, der Autorama AG Seat Leon von Luigi, Armando und Dario Stanco ins Ziel. In der SP4T siegte der Nexen Tire Racing Cayman von Ralf Zensen, Norbert Fischer, Fabian Peitzmeier und Christian Dannesberger auf Platz 56. Rang 66 und der Klassensieg in der SP6 gelang dem Hofor Racing BMW M3 von Michael und Martin Kroll (CH), sowie Chantal und Alexander Prinz als Einzelstarter. Der SP3-Klassensieg ging auf Gesamtrang 75 an die Toyota Team Thailand Crew Supaphongs, Chen Jian Hong und Naoki Kawamura die 3 Runden Vorsprung auf ihre Teamkollegen verzeichnen konnten.
Zu den V-Klassen: Bester Wagen im Ziel war nicht etwa einer der Caymans sondern der in der VT2Heck-Klasse antretende Adrenalin Motorsport BMW330i G20 von Oskar Sandberg, Christopher Rink, Jacob Erlbacher und Daniel Zils.
Das Tourenwagenquartett setzte sich auf Gesamtrang 44 gegen den 8 Minuten dahinter einlaufenden FK Performance Motorsport BMW 330 durch.
Einziger Starter und Finisher in der V5-Klasse war auf Platz 59 der Adrenalin Motorsport Cayman von Ulrich, Tobias und Daniel Korn sowie Carlos Arimón. Der Klassensieg in der V6-Klasse ging 3 Plätze dahinter am Ende an den Köppen Motorsport Cayman von Sebastian Rings, Lukas Pickard, Alain Pier und Alexander Köppen, der sich vor den beiden V6-Caymans des Team Sorg Rennsport durchsetzen konnte. In der VT3 beendete der Mathol Racing Cayman von Marcos Adolfo Vazquez, Max Walter von Bär, Thorsten Held und Matthias Trinius das Rennen als Einzelstarter auf Gesamtrang 84.