Marc VDS mit erstem Z4-Sieg bei den 24h von Spa

Das 67.te 24 Stunden Rennen von Spa-Francorchamps (der Link führt zum ausführlichen Rennbericht auf unseren Seiten) sind mit dem Sieg des Marc VDS BMW Z4 GT3 Trios Lucas Luhr , Markus Palttala und Nicky Catsburg zu Ende gegangen. Die im Vorjahr noch mit 7s Rückstand unterlegene Mannschaft querte am Sonntag nachmittag nach 535 absolvierten Runden die Ziellinie mit einem Vorsprung von über einer Runde auf den zweitplatzierten Belgian Audi Club Team WRT Audi R8 LMS des Trios Frank Stippler , Nico Müller und Stephane Ortelli . Das Podium komplettierte der Phoenix Racing Audi von Christian Mamerow, Christopher Mies und Nicki Thiim mit einer weiteren Runde Rückstand. Der Sieg in Spa-Francorchamps war der erste Sieg des BMW Z4 GT3 bei einem den beiden bedeutenden 24h-Rennen für GT3-Fahrzeuge (Nürburgring und Spa-Francorchamps). Es wird wahrscheinlich auch der letzte bleiben da BMW im kommenden Jahr seine Werksmannschaften auf den neuen M6 GT3 umrüsten wird.

Obwohl in der mehr als feuchten Anfangsphase auch andere Hersteller wie McLaren und Mercedes , die beide jeweils die Führung übernehmen konnten, und Bentley in der Spitzengruppe mitmischten, lief es am Ende des Rennens unter trockenen Bedingungen doch wieder auf einen Zweikampf der beiden etablierten deutschen Hersteller und ihrer belgischen Einsatzteams heraus. Dabei prägten zahlreiche Führungswechsel, das am Anfang nasse Wetter und die unvermeidlichen schicksalshaften Ausfälle der Spitzenkandidaten das Rennen.

Am nassen Samstag übernahm zunächst McLaren die Führung im Regen, wobei die britische Van Ryan Mannschaft Schützenhilfe von den beiden Safetycars der Ardennenachterbahn bekam, die dem Restfeld bis zu einer Runde Rückstand aufbrummten. Eine zwischenzeitlich trockene Phase verleitete fast das ganze Feld zum Wechsel auf Slicks, was sich rächte als kurz nach dem 2 Boxenstopzyklus der Regen mit ganzer Macht in die Ardennen zurück kehrte. Nun führten die Mannschaften die die trockene Phase weiter auf Regenreifen durchgestanden hatten: der #1 Belgian Audi Club Team WRT Audi von Laurens Vanthoor, René Rast und Markus Winkelhock sowie der ROWE Racing Mercedes SLS AMG GT3 von Nico Bastian, Stef Dusseldorp und Daniel Juncadella.

Als der mit Abstand führende Vanthoor seinen Wagen 10 Minuten vor dem ende der ersten Punktebedachten 6h-Phase in Stavelot in die Leitschienen setzte holte sich die ROWE Racing Mannschaft von Teamchef Hans-Peter Naundorf die erste volle Punktecharge für die Blancpain Endurance Serie-Wertung. Der Vorsprung war so gross das man auch die zweite Wertung zu Rennhalbzeit auf der in der Nacht abtrocknenden Strecke gewann.

Erst am frühen Morgen gelang es auf der nebelverhangenen Strecke den beiden Marc VDS BMW Z4 GT3, die in der Anfangsphase bei der Reifenwahl verwachst hatten und dem zweiten Belgian Audi Club Team WRT Audi den Abstand auf den Mercedes zuzufahren. Was folgte war ein spanennder taktischer Schlagabtausch der 3 grossen deutschen Hersteller aus dem der #45 Z4 von Dirk Werner, Augusto Farfus und Maxime Martin als scheinbarer Sieger hervorging.

Als 5 Stunden vor dem Rennende nach einem Ölpumpendefekt sich der Motor des Z4 mit Dirk Werner am Steuer in der Buxelles Kurve festfrass sah zunächst alles nach einem weiteren Sieg für den WRT-Audi aus. Doch Nicky Catsburg im dahinter liegenden Marc VDS Z4 blies nun zur Attacke und überholte den Audi 4 Stunden vor dem Rennende. Die mutige Fahrt der ROWE Racing Mannschaft in Richtung eines Gesamtpodiumsplatzes endete dagegen 50 Minuten vor dem Rennende mit einem Wasserpumpenschaden.

Am Ende gelang dem niederländisch/finnisch/deutschen Pilotentrio der erste Marc VDS-Sieg beim belgischen Klassiker nachdem die Truppe in den 6 Jahren zuvor noch jedes Mal zum Teil knapp gescheitert war. Die Pro Am-Wertung gewann der von Gianmaria Bruni, Alessando Pierguidi, Pasin Lathouras und Stephane Lemeret, bewegte AF Corse Ferrari F458 GT3 Italia #47 , der vor den neuen Pro Am Champions Duncan Cameron, Matt Griffin und Francisco Guedes sowie Spa-Sekundant Davide Rigon ins Ziel kam. Audi konnte neben den beiden Gesamtpodiumsplätzen und dem Coupé de Roi Gewinn als erfolgreichster Hersteller auch den Gewinn der Amateurwertung duch das Parker Racing Quartett John Loggie, Julian Westwood, Callum Macleod und Benny Simonsen verbuchen.

Das harte Rennen und die Bedingungen forderten auch unter den anderen Herstellern ihren Tribut. Bentley verlor 3 ihrer 4 Continental GT3 nach Bremsdefekten, Motor- und Elektrikschäden. Lediglich der HTP Wagen mit der #84 kam unbeschadet als Neunter sogar in den Top-10 an. Hinter dem Bentley wurde der Leonard Motorsport Aston Martin Vantage GT3 mit Spa-Sekundant Stefan Mücke als Zehnter notiert. Einziger Mercedes im Ziel war nach dem Rowe-Aus und diversen Unfallopfern der Black Falcon Mercedes SLS AMG GT3 des Trios Haupt/Al Faisal/Buurman. Nissan lotste beide Nissan GT-R Nismo GT3 der RJN-Motorsport Mannschaft nach diversen technischen Wehwechen und Ondulierungen ins Ziel während der MRS GT-Racing Godziller nach einem Abflug abgestellt werden musste. Porsche verbuchte in der Am-Klasse 2 Zielankünfte wobei es das Attempto Racing Quartett Jürgen Häring, Dimitrios Konstantinou, Frank Schmickler und Philipp Wlazik als Zweite sogar auf das AM-Klassenpodium schafften.

Der Emil Frey Jaguar kam nach einem soliden Rennen wenn auch abgeschlagen aber ohne besondere technische Vorkommnisse in Ziel. Hingegen konzentrierten sich die Grasser Racing Team Lamborghini Werkspiloten auf einen Ausdauerstresstest der Chassissteifigkeiten und der Kondition ihrer Mechaniker mittels diverser Ausritte und Leitplankenanschläge. Dieser fand erst am Sonntag morgen ein erlösendes Ende, nachdem nach einem Folgeschaden der letzte Huracan hinter Stavelot mit einer gebrochenen Ölleitung verrauchte.

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