Die endlose Sportwagensaison....

Mit dem heutigen Tag haben wir auch dieses Sportwagenjahr so gut wie hinter uns gebracht. Von einer Sportwagensaison kann man ja schon seit einigen Jahren nicht mehr sprechen, da es mittlerweile mit der Asiatischen Le Mans Serie zumindest eine Winterserie gibt, deren Anfangs und Startpunkt sich mit den Finalen und Saisonauftakten diverser Serien überschneidet. Früher konnte sich der Sportwagenliebhaber auf eine erholsame Winterpause zwischen dem FIA-GT-Finale in Südamerika und den 24h von Daytona einstellen. Dann kamen die 24 Stunden von Dubai und die zahlreichen End of the Year-Events. Schliesslich die Winterserien. Die Sportwagenwelt macht kaum noch Pause. Die Anzahl der Serien steigt eher noch inflationär: kaum ist die LMP3-Szene in Europa etabliert da werden schon zahlreiche zusätzliche LMP3-Serien in Gross-Britannien, Nordamerika, China und Italien angekündigt. Aus einer nach langer Anlaufzeit halbwegs in Schwung gekommenen GT4-Serie macht die SRO gleich flugs 3 und auch schon die von uns schon im letzten Jahresrückblick als am Anschlag befindlich diagnostizierte 24 Stunden-Serie hat mit dem Prototypenableger noch flugs 4 zusätzliche 12h-Events in den Rennkalender reingehauen. Selbst wenn man sich aus reiner Not schon auf die Verfolgung des Langstreckensports beschränkt hat (so wie unser Magazin) gibt es noch genügend Wochenenden an denen 2-3 Events gleichzeitig stattfinden – und davon gibt es immer mehr...

Der Erfolg der Serienkonzepte lebt dabei vom Geschäftsmodell des Kundensports für die betuchten Gentleman-Fahrer, die weltweit einige hundert Autos als Piloten oder Teamchefs finanzieren und damit das Geschehen an der Spitze zahlreicher Serien gestalten. Diese paar hundert bis tausend erfolgreichen Geschäftsleute sorgen im Wesentlichen für das Gros der Langstreckenengagements, eines Sports der eine Menge Geld verschlingt, wenn man ihn fundiert und erfolgreich betreiben will. Ein Budget von etwa einer halben bis einer Million Euro ist heute zu veranschlagen wenn man einen GT3 oder LMP3- Wagen über eine gesamte Saison mit guten Chancen bewegen will – mit Spielraum nach unten und oben, je nach Umfang des Engagements.

Daneben gibt es noch den Werkssport, doch diese Engagements sind angesichts des Aufwands der dort getrieben wird (Hier sollte man zwischen 10 und 150 Mio€ pro Jahr mitbringen...) eher rar gesät und unterstützen derzeit nur 1-2 Serien. Die FIA Langstrecken Weltmeisterschaft hat im Sportwagenbereich mit 6 Herstellern (Toyota , Porsche, Audi, Ferrari, Ford und Aston Martin die breiteste Basis und darf als die einzigste Werkssport-Meisterschaft angesehen werden. Jedoch sind auch hier angesichts von nur 6 Herstellern private Einsatzteams in den unteren Klassen unerlässlich. In Nordamerika besitzt die Weather Tech-USCC-Serie mit Cadillac, Mazda, Nissan, Corvette, Ford , Porsche, Lamborghini, Mercedes und Audi zwar die breiteste Hersteller-Unterstützung , die allerdings auf zahlreichen Kompromissen und eher auf durch Kundenteams unternommene Semi-Werksengagements beruht. Bei genauer Betrachtung hat sich dieses Modell auch in den Top-GT3-Serien durchgesetzt, wobei der Übergang vom reinen Werkseinsatz bis hin zum reinen Kundeneinsatz fliessend ist, genau so wie die damit verbundenen Kosten.

Was im Sportwagenbereich leider immer seltener wird, ist der Breitensport. Dieser findet angesichts dieser ständig steigenden Budgets nur noch in wenigen Meisterschaften und dann eher in den Tourenwagenklassen statt. Wer solche Beispiele sucht wird eher in den nationalen Serien wie in der VLN Langstreckenmeisterschaft fündig, und dann werden keine Ferrari und Aston sondern eher Mazdas, Toyotas und Ford Mustangs und BMW´s von einer kleinen Schar gleichberechtigter Teammitglieder aufgebaut und bewegt. Der Breitensport in der Sportwagenszene existiert zwar noch, ist aber eher ein aussterbendes Geschäftsmodell.

2017 werden die zahlreichen Langstrecken-Serien für uns wieder genug Neuigkeiten produzieren. Diese sind seit etwa einer Woche auf unserer neuen Newsseite wieder regelmässig einzusehen. Das neue Design kommt nach ersten Rückmeldungen wider Erwarten gut an, wird aber erst mal nur auf die Nachrichtenseite beschränkt bleiben. Unsere ausführlichen Rennberichte werden wir weiter in dem gewohnten hellen Design weiterführen. Nach Möglichkeit genau so umfangreich wie bisher und von den selben Rennen von denen wir auch im vergangenen Jahr berichtet haben, auch wenn dafür eigentlich eine höhere Mitarbeiterzahl von nöten wäre. Freiwillige Helfer mit entsprechendem Enthusiasmus und Talent sind daher nach wie vor zur Mitarbeit willkommen – seien es Autoren, Fotographen, Multimedia-Assistenten oder Statistik-Freaks. In diesem Sinne wünschen wir – der Autor dieser Zeilen und alle Mitarbeiter – allen unseren Lesern und den Aktiven aus der Szene einen guten Übergang und ein erfolgreiches und gesundes 2017!

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