Audi - unter Druck vor Le Mans

Nach 30.000 Testkilometern und rund 1.500 Stunden auf den Motorenprüfständen wird es in der kommenden Woche ernst: Am 17./18. Juni kämpft Audi als erster Automobilhersteller mit einem Dieselmotor um den Gesamtsieg bei den legendären 24 Stunden von Le Mans (Frankreich).

5x hat Audi die 24 Stunden von Le Mans mit dem Vorgängermodell R8 gewonnen. Zählt man den Erfolg von Bentley aus der Saison 2003 mit dem Speed 8 dazu, in dessen Heck ein bei Audi Sport entwickelter TFSI-Motor arbeitete, ist der VAG-Konzern beim Klassiker seit dem Jahr 2000 ungeschlagen.

650 PS leistet das aus Aluminium gefertigte 5,5l V12-Triebwerk des R10 TDI, mit einem maximalen Drehmoment von mehr als 1.100 Newtonmetern. Reifen, Kupplung und Getriebe müssen mit diesen enormen Kräften genauso klarkommen wie die Fahrer – und das 24 Stunden lang.

Dabei stand man bei den Testtagen unter ungewohntem Druck. Der Testplan war durch den Trainingsunfall in Sebring durcheinander geraten. Allan McNish hatte wie bereits berichtet den Sieger-R10 mit der Chassisnummer 101 zerstört. Die Chassisnummer 102 hatte man bereits während des Rennens durch einen Motorschaden verloren. Somit war die Testvorbereitung nur eingeschränkt möglich da nur die 102 zur Verfügung stand und parallel das Chassis 103 in Eile aufgebaut werden musste (die 101 soll angeblich noch nicht wiederhergestellt worden sein). Kleinere Probleme waren bei der sonst routiniert auftretenden Audi-Truppe augenscheinlich. Möglich dass die Bestzeit beim Testtag nur unter diesen Umständen verloren ging.

Ralf Jüttner, technischer Direktor von Audi-Joest, gibt sich kämpferisch: "Die Erwartungen sind klar: Wir kommen nicht nach Le Mans, um Zweiter oder Dritter zu werden. Wir möchten die Ersten sein, die die 24 Stunden von Le Mans mit einem Dieselmotor gewinnen. Das ist ein sehr ambitioniertes Ziel. Die Konkurrenz ist stark, das R10 TDI-Projekt sehr komplex und noch in einem relativ frühen Stadium. Es wird in diesem Jahr mehr denn je darauf ankommen, 24 Stunden lang problemfrei durchzufahren – technisch genauso wie auf der Fahrerseite. Wir haben bei der Vorbereitung alles dafür getan, was möglich war."

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