2.Toyota Sieg in Le Mans

Mit dem erwarteten Toyota-Doppelsieg ist das 87.te 24 Stunden Rennen von Le Mans am vergangenen Sonntag-Nachmittag zu Ende gegangen. Das auf dem Toyota-Gazoo Racing TS050 Hybrid #8 gestartete Trio Sebastian Buemi, Kazuki Nakajima und Fernando Alonso gewann dabei zum 2.Male in Folge das Rennen mit knapp 17s Vorsprung vor dem zweiten Toyota #7 von José-Maria Lopez, Mike Convay und Kamui Kobayashi. Den dritten Platz holte sich mit 6 Runden Abstand das SMP-Racing Trio Stoffel Vandoorne, Mikhail Aleshin und Vitaly Petrov, die auf dem SMP-BR1-AER mit dem #11-LMP1 als dritte ins Ziel kamen.

Trotz des Doppelsieges war die Stimmung bei der Toyota-Mannschaft denoch nach dem Rennen gedrückt – denn man hatte es nicht geschafft die eigentlich schnellere Mannschaft des japanischen Werksteams, das in den privaten LMP1 wieder einmal keine gleichwertigen Gegner fand, am Ende auch oben auf dem Podium stehen zu haben. An der Spitze entschied einer der mittlerweile von Toyota gefürchteten Kombinationen aus technischem Pech und Teammanagement-Fehlern das Rennen zu Ungunsten der schnelleren der beiden Crews. Nach einem Reifenschaden beim etwa eine Stunde des Rennens mit 3 Minuten Vorsprung auf seine Teamkollegen führenden #7 Toyota wurde aufgrund eines Sensorfehlers der falsche Reifen beim Toyota ausgetauscht. Statt den ganzen Reifensatz zu wechseln hatte die Mannschaft lediglich den scheinbar beschädigten Reifen wechseln wollen, was dazu führte das die #7 eine erneute langsame Runde um den Kurs zurück legen musste. Bis dahin hatte der #7 Toyota die Teamkollegen, die mit zahlreichen Fronthaubenwechseln ihre Aerodynamik zu kurieren versuchten, fest im Griff gehabt. Auch die Sieger stellten am Ende in ihren Siegerinterviews und bei den Pressekonferenzen klar, das eigentlich die untröstlichen Teamkollegen an ihrer Statt den Sieg verdient hätten.

In der Gruppe der privaten LMP1-Teams dahinter behielt der verbliebene SMP Racing BR1 mit seinem russisch-belgischen Trio die Oberhand über die beiden Rebellion Racing R13, die sich mit einigen technischen Defekten bzw. Unfällen selber um die Chance auf einen erneuten Podiumserfolg an der Sarthe brachten. Die russische Mannschaft erwies sich mit dem #11 Wagen nicht nur als schnell sondern auch um ein Quentchen zuverlässiger, während der ebenso flotte #17 SMP-BR in der Nacht nach einem Unfall in der Corvette-Corner die Segel streichen musste. Der erste russische Gesamt-Podiums-Erfolg an der Sarthe wurde mit der spontanen Eröffnung einer „Russendisko“ im Paddock hinter den Boxen der Mannschaft gefeiert, über deren ausschweifende Details wir an dieser Stelle lieber das Mäntelchen des Schweigens decken wollen. Die beiden Teams von ByKolles Racing und Dragonspeed beendeten ihre Vorstellung dagegen etwa zur Rennhalbzeit mit den obligatorischen technischen Problemen.

In der LMP2 sichert sich das Signatech-Alpine-Oreca Trio Nicolas Lapierre, André Negrao und Pierre Thiriet mit einem lupenreinen Sieg die Weltmeisterschaft für das Team in der FIA Langstrecken Weltmeisterschafts-Supersaison 2018-19. Der zweiten und dritten Platz in Le Mans holten sich mit dem Jackie Chan DC Racing Trio Ho Pin Tung, Gabriel Aubry und Stéphane Richelmi und der rein französischen TDS Racing Besatzung Francois Perrodo, Matthieu Vaxiviere und Loic Duval ebenfalls 2 Mannschaften aus der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft. Bestes Europäisches Le Mans Serie-Team wurde am Ende die auf dem Gesamt-9. Rang einlaufende United Autosports- Ligier-Mannschaft mit der #23 auf Klassenrang 4.

Die GTE bot bis etwa zur Mitte des Rennens den gewohnten von Markenvielfalt geprägten Langstreckensprint-Sport. Dann zerpflückten insgesamt 8 Safetycar-Phasen aufgrund der wegen der Streckengrösse in Le Mans eingesetzten 3 Safetycars das Feld. Am Ende setzte sich Ferrari mit dem Sieg des AF Corse-Trios James Calado, Alessandro Pierguidi und Daniel Serra durch. Die Corvette #63 verlor aufgrund eines Highspeed-Drehers mit Leitschienenkontakt ausgangs der Porsche-Kurven die Chance auf ein Duell in der Endphase. Dahinter wehrten die beiden von der Spitze durch eine letzte SC-Phase abgeknipsten Porsche Besatzungen Richard Lietz, Gianmaria Bruni und Frédéric Markowiecki aus der WEC sowie Patrick Pilet, Earl Bamber und Nick Tandy aus dem IMSA-Team den gesammelten Angriff der 4 folgenden Werks-Ford auf das Le Mans Podium erfolgreich ab.

project1lm2019Ford tröstete sich zumindest am Rennabend mit dem Gewinn der GTE-Am beim ersten derartigen Einsatz mit dem Ford GT an der Sarthe. Ben Keating, Jeroen Bleekemolen und Felipe Fraga holten sich mit einem Vorsprung von am Ende 44s den Sieg gegen die Project 1 Crew von Egidio Perfetti, Patrick Lindsay und Jörg Bergmeister . Doch am folgenden Tag korrigierte der ACO das Ergebnis: Der Ford wurde disqualifiziert, nachdem die Crew nicht nur wiederholt die vorgeschriebene Tankdauer von 45s unterschritten hatte sondern auch offensichtlich einen zu grossen Tank an den Start gebracht hatte. Project 1 kann so im Nachhinein nicht nur den Gewinns des WM-Titels in der GTE-Am sondern auch den Gewinn der Klasse in Le Mans verbuchen. Rang 2 holte sich die britische Ferrari-Crew von JMW-Motorsports mit den Piloten Jeff Segal, Rodrigo Baptista und Wei Lu vor dem nun als neuen Dritten geführten Weather Tech Racing Ferrari von Cooper MacNeill, Tony Vilander & Rob Smith.

49 von 61 gestarteten Teams - der Proton-Krohn Porsche war nach einem Unfall von Tracy Krohn im freien Training aufgrund nicht erteilter medizinischer Freigabe des Piloten vorzeitig zurück gezogen worden - kamen am Ende in Wertung des Rekordfeldes an.

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