D24: das LMP2 Dilemma in der IMSA

Ein sehr pr1 roarübersichtliches Feld tritt in diesem Jahr in der LMP2 Klasse bei den 57. 24 Stunden von Daytona an. Die aus der bisherigen gemeinsamen Prototypenklasse ausgegliederten ACO-Spec-Boliden sind in diesem Jahr lediglich mit 2 permanent startenden Teams, den Mannschaften von PR1-Mathiasen Motorsports und Performance Tech Motorsports eingeschrieben. In Daytona kommen in diesem Jahr lediglich 2 Gaststarter des amerikanischen Dragonspeed-Teams hinzu. Somit starten nur 4 Oreca-Mannschaften in der nun „kleineren“ Prototypenkategorie der IMSA-Serie.

Das sind deutlich zu wenig, und da spätestens nach Sebring nur 2 Teams übrig bleiben wird sogar bei diesen Mannschaften über ein vorzeitiges Ende des Programms und einen Wechsel in die ELMS nachgedacht. Die Gründe sind durchweg monetärer Natur und eine zwangsläufige Folge des Prototypen-Sonderwegs der IMSA, wie Performance Tech Teamchef Brent O´Neill unseren anglo-amerikanischen Kollegen von Sportscar 365 und Dailysportscar.com detailliert erläuterte.

Die IMSA hatte nach der Einführung der stärkeren 2. Genaration der LMP2 2017 auf die DPi als Hersteller-basierte Top-Platform gesetzt. Mit einer vereinheitlichten Prototypenklasse wollte man beide Plattformen auf Augenhöhe miteinander antreten lassen, doch als man damit Ernst machte und die billigeren LMP2 im vergangenen jahr erste Siege gegen die mehr als doppelt so teueren und mit Profi-mannschaften besetzten DPi einfuhren setzten einige Hersteller der IMSA die Pistole auf die Brust und drohten mit Einschnitten bei ihren Programmen. Diese trennte nun vor Beginn der Saison die beiden Platformen in 2 seperate Klassen wieder auf und nahm die Leistungseinschnürungen der DPi um bis zu 100 PS weniger wieder zurück.

Mit der nun nicht mehr siegfähigen LMP2 sind Teams wie Core Autosport, JDC Miller Motorsports und auch das neue Juncos-Team nun selber in die DPi gewechselt, wo für einen Wagen ein Einsatzbudget von 4,5 Mio$ pro Saison zu veranschlagen ist, was nur geringfügig über den Ausgaben für ein LMP2-FIA Langstrecken Weltmeisterschafts-Programm von etwa 3-4Mio € liegt. Zwar hat man extra schon den Kalender für die LMP2-Klasse durch den Wegfall der schadenträchtigen Strassenrennen von Long Beach und Detroit (dort treten die ACO-Prototypen nicht an) auf 8 Rennen verkürzt, dennoch kostet das IMSA-Programm die LMP2-Teams 2019 2 Millionen Dollar – mit dem Gegenwert eines langweiligen 2-Wagen-Rennens und der Aussicht auf PR-mässig nicht zu verwertender Mittelfeld-Plätze. In der Europäischen Le Mans Serie kostet das komplette 6 Rennen-Programm inklusive Testfahrten und Flugkosten des Personals nur 1,5 Mio Dollar – und dort kämpft man dann in einem der stärksten Prototypenfelder weltweit theoretisch um Gesamtsiege. Zudem kostet alleine das Nenngeld für Daytona schon genau so viel wie das Nenngeld für eine Saisoneinschreibung in der ELMS, während das gesamte Rennen für die Teams mit einem Budget von knapp 600.000$ zu veranschlagen ist.

Das alles zusammen genommen ergibt wenig Gründe einen LMP2 in den USA einzusetzen – und um so mehr welche die Serie nach Daytona zu wechseln. So wie es die amerikanischen Teams von Dragonspeed und Krohn Racing schon erfolgreich vorexerziert haben. Man darf gespannt darauf sein wie sich die verbleibenden beiden Teams bis zum Start der europäischen Saison entscheiden werden.

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