Callaway-Rückzug 2022

Das ist ein Schlag für alle langjährigen & eingefleischten ADAC GT-Masters-Fans. Das Kultteam schlechthin der Serie Callaway Competition, hat heute erklärt 2022 erstmals seit dem Seriendebüt 2007, nicht mehr in der Meisterschaft anzutreten. Damit zieht sich die Mannschaft von Giovanni Ciccone und Ernst Wöhr nach 16 Jahren vorübergehend aus dem Motorsport zurück. Der Rückzug der einzigen im GT3-Profisport aktiven Corvette-Mannschaft wird auch über Deutschland hinaus bei den GT-Fans Beachtung finden.

Callaway Competition war über Jahre hinaus nicht nur ein überaus erfolgreiches Einsatzteam sondern auch Hersteller der GT3 und ursprünglich auch GT4-Modelle der C6.R bzw der C7.R-Corvettes. Insgesamt entstanden in den Werkstätten in Leingarten über 2 Dutzend Rennmodelle der amerikanischen Supersportcoupé´s. Es hätten wenn es dem Kundeninteresse nach gegangen wäre auch weit mehr werden können, aber ausgerechnet der interessante amerikanische Kundenmarkt konnte aufgrund restriktiver Vorgaben von Konzernmutter GM vom deutschen Tuner nur eingeschränkt ( und zwischenzeitlich sogar gar nicht) bedient werden.

Ernst Wöhr (Bild: Links neben Giovanni Ciccone) erläuterte heute GT-Eins gegenüber die Hintergründe des Rückzugs: „Rein aus finanzieller Sicht hätten wir die kommende Saison durchaus stemmen können. Allerdings haben wir speziell nach der letzten Saison und dem Brandschaden den wir am Lausitzring hinnehmen mussten uns die Ausgaben noch einmal deutlich überlegt. Für eine GT-Masters-Saison sind knapp über 600.000€ zu kalkulieren. Allerdings hätten wir aufgrund der Evo-Versionen unserer Konkurrenten nun selber ein Evo-paket entwickeln müssen um weiter konkurrenzfähig an der Spitze der Meisterschaft mitkämpfen zu können.

Ausserdem steht in 2 Jahren das Debüt der C8.R GT3-Corvette an das GM selber mit der eigenen Abteilung fertigen wird. Spätestens dann hätten wir auch das evo-Modell abstellen müssen, das somit nur eine Einsatzzeit von 2 Jahren gehabt hätte. Da wir das einzige Einsatzteam sind, hätte man die Entwicklungs- und Homologationskosten wahrscheinlich kaum umlegen können. Wenn man dann auch noch Unfallschäden wie den am Lausitzring mit einkalkuliert wären die Kosten für die beiden kommenden Saisons schnell in den 7-stelligen Bereich abgedriftet.“ Wie Wöhr in der offiziellen PR-Mitteilung des Teams andeutet, lautet die langfristig Perspektive das man 2024 mit der dann von GM-Haustuner Pratt & Miller aufgebauten Corvette Z06 GT3.R auf Basis der aktuellen Corvette-C8 in den Rennsport und dann voraussichtlich ins Masters zurückkehren zu können.

Der Corvette-Rennstall aus Leingarten bei Heilbronn will sich bis dahin erstmal wieder voll dem Geschäftsfeld Tuning und Veredlung von Straßenfahrzeugen der Marke Corvette widmen. Zusammen mit dem langjährigen Partner Autohaus Kramm aus Berlin, will man dabei den Fokus besonders auf das neue Corvette-Modell, der C8 richten.

Der Rennstall aus dem baden-württembergischen Leingarten bei Heilbronn nahm seit 2007 - also seit 16 Jahren - mit Ausnahme von zwei Rennen, an jeder Rennveranstaltung des ADAC GT-Masters teil. In mehr als 200 GT Masters - Rennen gelangen dem Team 35 Siege und 27 Poles. Darüber hinaus holte man sich Je 2 Fahrer-Meisterschaften (Diego Alessi und Daniel Keilwitz 2013; Jules Gounon 2017) und 2 Teammeisterschaften (2009 & 2017) , 2 Trophywertungs-Titel (2009 und 10 durch Toni Seiler) und eine Junior-Meisterschaft (Jules Gounon 2017).

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