Debrief Zandvoort – Preview Nürburgring, ADAC GT Masters

Am vergangenen Wochenende fand in Zandvoort das vierte Rennwochenende (der Link führt zum Rennbericht) der diesjährigen ADAC GT Masters Saison statt. Es war das dritte Auslandsrennen dieser Meisterschaft und das letzte Mal im alten Ambiente. Ab dem 4. November rattern die Planierraupen über das Areal und werden die Anlage für den im Mai nächsten Jahres stattfindenden Formula 1 Heineken Dutch Grand Prix herrichten. Rund um den Kurs und im Media Center wurde bereits kräftig Werbung gemacht.MC Zandvoort 2019 rev

Nachdem es bei den bisherigen sechs Rennen vor Zandvoort vier verschiedenen Herstellern gelungen war, mindestens ein Rennen zu gewinnen, kam am Samstag eine weitere Marke hinzu.
Es war schon fast wie die Überwindung eines bösen Fluchs. Nach der Pole position am Samstagmorgen, gelang Mirko Bortolotti und Christian Engelhart endlich der so sehr erhoffte Sieg im ORANGE1 by GRT Grasser Lamborghini Huracán GT3 Evo #63. On Top ging auch noch die schnellste Rennrunde an Mirko Bortolotti. Neben dem obersten Platz auf dem Stockerl gingen auch noch P3 an Michele Beretta und Marco Mapelli im Huracán #19 sowie P10 an Franck Perera und Rolf Ineichen im Lamborghini #82.
Besser geht’s einfach nicht. Gratulation an das Team um Gottfried Grasser zu einer megastarken und souveränen Leistung!
Eine weitere positive Überraschung war der verdiente zweite Platz von Timo Bernhard und Klaus Bachler im KÜS TEAM75 Bernhard Porsche 911 GT3 R #17. Erst die starke Leistung von Timo Bernhard (P3) im Qualifying sowie in der ersten Rennhälfte, dann der mitreißende Fight von Klaus Bachler mit Christian Engelhart in der Endphase des Rennens. Hut ab! Das war Racing at its best!

Hinter den eigenen Hoffnungen zurück blieben die beiden Spitzenreiter in der Meisterschaft. Der Audi R8 LMS #31 von HCB-Rutronik Racing mit Patric Niederhauser und Kelvin van der Linde sowie die Corvette C7 GT3-R #77 von Callaway Competition mit Markus Pommer und Marvin Kirchhöfer.
Niederhauser/van der Linde landeten am Samstag mit P17 außerhalb der Punkte, während Pommer/Kirchhöfer als Letzte auf P24 gewertet wurden. Grund für die fehlende Performance der Corvette war ein defektes Zündkabel. Ein Problem, das die Truppe von Ernst Wöhr und Mike Gramke bereits in Spielberg ereilt hatte. Patric Niederhauser hatte den Audi im Qualifying immerhin auf P2 gestellt, bekam aber wegen eines Verstoßes eine Grid penalty von drei Plätzen und ging von P5 ins Rennen.Corvette 77

Am Sonntag war die Strecke nach einem heftigen Sturm und Regen wieder völlig „Grün“ und mit viel Treibsand aus den Dünen bedeckt.

Im Qualifying setzten sich die beiden Montaplast by Land-Motorsport Audi R8 LMS #29 und #28 mit Christopher Mies bzw. Dries Vanthoor durch. Front row lock-out! Starke Vorstellung auch von Philip Ellis im MANN-FILTER Team HTP Mercedes #48, der als bester AMG GT3 Pilot auf P3 fährt.

Bemerkenswert die erneut überzeugende Vorstellung von ORANGE1 by GRT Grasser Racing. Das Team bringt seine drei Huracán GT3 Evo im Qualy, wie auch später im Rennen auf den ersten sieben Positionen unter. Wow! Das nennt man ein erfolgreiches Wochenende.

Die Montaplast by Land-Motorsport Jungs fahren im Rennen den Doppelsieg nach Hause. Nach einem spannenden Rennen landen die beiden Fahrerpaare allerdings in der umgekehrten Reihenfolge im Ziel. Just, denn dem Siegerauto mit der #28 und Dries Vanthoor und Ricardo Feller geht noch vor der Siegerehrung im Parc fermé im wahrsten Sinn des Wortes die Luft aus! Die vordere rechte Felge hat nur noch wenig luftgefüllten Gummi zwischen Alu und Asphalt. Das wäre wahrscheinlich keine Runde mehr gut gegangen. Aber neben Fleiß und Können, gehört immer auch das gewisse Quäntchen Glück zum Erfolg!

Dritte wurden Philip Ellis und Fabian Vettel nach einer starken Fahrt beider MANN-FILTER Team HTP Piloten im Mercedes-AMG #48. Thumbs up! Sehr schön!

Das Team TOKSPORT WRT lieferte mit dem Mercedes-AMG am gesamten Wochenende eine mehr als respektable Premieren-Leistung ab. Beide Fahrer, Maro Engel und Luca Stolz, gehören nicht umsonst zum Besten, das der GT-Sport momentan zu bieten hat.

Nach den neun Wochen Pause zwischen Red Bull Ring und Zandvoort, geht es nun Back-to-back weiter. Am kommenden Wochenende stehen auf dem Nürburgring die Läufe neun und zehn auf dem Programm.
Als Tabellenführer reisen, nachdem die Halbzeit der Meisterschaft überschritten ist, Patric Niederhauser und Kelvin van der Linde an. Mit einem neunten Platz am Sonntag, gelang ihnen die Schadensbegrenzung. Unter dem Strich konnten sie ihre Führung vor Pommer/Kirchhöfer sogar auf aktuell 18 Punkte ausbauen.

Beim Lauf auf dem Nürburgring wird das Frikadelli Racing Team einen neuen Porsche 911 GT3 R einsetzen. Neben Teamchef Klaus Abbelen wird Porsche Young Professional Matt Campbell die aus der VLN bekannte Frikadelli Startnummer 30 pilotieren.

Frikadelli Porsche 30 revUnd noch eine weitere Änderung wird es geben. Diese allerdings eher bedauerlich oder besser gesagt, negativ. Das Team PROpeak Performance hat in einer Pressemitteilung vom 14.08.2019, den Rückzug seines einzig verbliebenen Aston Martin Vantage GT3 #99 bekanntgegeben. Das Auto von Daniel Keilwitz und Maxime Martin, der allerdings in Zandvoort kurzfristig durch Ezequiel Perez Companc ersetzt wurde, ohne dass hierfür konkrete Gründe bekannt wurden, bleibt in der Halle in Wiesemscheid, nur einen Steinwurf vom Ring entfernt. Als Grund führt das Team an, der Vantage GT3 sei nicht konkurrenzfähig.

Die in der Press release näher ausgeführten Gedanken, gerade beim Heimspiel nicht anzutreten, kann ich allerdings nicht wirklich nachvollziehen. Das wäre ja gerade so, als würde man einem Beatmungspatienten auf der Intensivstation mit der Begründung die Beatmungsmaschine abschalten, dass er ja nicht richtig schnauft! Sorry, aber kneifen war als Mittel zur Weiterentwicklung noch nie eine Option!


Und zum Schluß, die aktuelle BoP für die Rennen am Nürburgring (Decisions taken by the SRO GT Bureau 22/07/2019) ist identisch mit der vom letzten Wochenende.

Keyfacts, Nürburgring, Nürburg, Deutschland, Saisonläufe 9 und 10 von 14
Streckenlänge: 3.629 Meter
Layout: 11 Kurven (sieben Rechts-, vier Linkskurven), im Uhrzeigersinn befahren
Sieger 2018, Rennen 1: Indy Dontje/Maximilian Buhk (MANN-FILTER Team HTP Motorsport, Mercedes-AMG GT3)
Sieger 2018, Rennen 2: Filip Salaquarda/Frank Stippler (Team I.S.R. Motorsport, Audi R8 LMS)
ADAC GT Masters am Nürburgring im TV: Beide Rennen werden bei SPORT1 am Samstag ab 14.45 Uhr und am Sonntag ab 13.05 Uhr live übertragen. Außerdem sind die Rennen online im Livestream auf SPORT1.de, adac.de/motorsport und youtube.com/adac zu sehen.

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