GT-Corse Teamchef Danny Pfeil blickt zurück

Das Team GT-Corse by Rinaldi hat gegen Ende der abgelaufenen Saison eine positive Bilanz der Engagements in der VLN Langstreckenmeisterschaft und der Blancpain Endurance Serie gezogen: Teamchef Danny Pfeil hatte in beiden Serien auf Ferrari als Hersteller der Wahl gesetzt und sowohl in den SP8 &9-Klassen der Nordschleifenserie als auch in der Gentleman-Trophy der Blancpain Endurance Serie Glanzpunkte setzen können.

„2014 hat es an nichts gefehlt. Siege, Dramen, tolle Aufholjagden - es war alles dabei. In den zurückliegenden vier Jahren haben wir quasi aus dem Nichts mit Ferrari eine tolle GT-Plattform in Deutschland aufgebaut. Als wir 2011 diesen Weg eingeschlagen haben, gtcorsef457vln4.jpgda gab es außerhalb der Ferrari Challenge keine nationalen Engagements mit dieser Marke. Unser Lehrjahr in der Ferrari Challenge war enorm wichtig. Zusammen mit Martin Kohlhaas haben wir dort den Grundstein für unser Projekt in der VLN Langstreckenmeisterschaft gelegt.

In der Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring ist der Ferrari mittlerweile eine feste Größe. Der 458 Endurance ist das derzeit schnellste nicht-SP9-Fahrzeug im Langstreckenpokal. Es macht uns sehr stolz, dass wir mit unserem Konzept und der konsequenten Weiterentwicklung des Fahrzeuges durch unseren Technischen Leiter Michele Rinaldi dem Ferrari so richtig Beine machen konnten. Rundenzeiten unter 8:25 sind der Beweis. Das Auto ist nun fertig entwickelt, sehr gut fahrbar und die Podestplätze aller Ferraris in der SP8-Klasse zeigen, dass das Konzept passt."

Pfeils Truppe bestritt zwar in der vergangenen Saison nicht die volle VLN Langstreckenmeisterschaft, konnte aber in 6 Rennen immerhin 2 Poles und 2 Klassenpodien in der SP8 erringen und 2 mal mit dem SP9-Ferrari GT3 eine Top-10-Plazierung im Gesamtklassement erzielen. Neben GT-Corse setzte auch die mittlerweile von Kohlhaas gegründete racing one-Mannschaft 2014 auf Ferrari. Für 2015 hat eine weitere Mannschaft ein Engagement mit einem SP8-F458 angekündigt. Das auch die SP8-Autos des italienischen Herstellers das Potential für regelmässige Top-10-Plätze haben, davon ist Pfeil überzeugt: "Wenn wir die Verantwortlichen bei der VLN von einer Anpassung der Boxenstoppzeiten und einer veränderten Gewichtsmatrix überzeugen könnten, dann sollte regelmäßigen Top-10-Resultaten eigentlich nichts mehr im Wege stehen ..."

Zweites Standbein der deutschen Mannschaft war 2014 das Engagement mit 2 Ferrari F458 GT3 Italia in der Blancpain Endurance Serie. Während man in der Pro-Am Trophy trotz gutes Qualifying-Leistungen von Einsatzpilot Marco Seefried nicht das Potential des Autos voll in Resultate umsetzen konnte, kratzte man mit 3 Klassensiegen in 5 Rennen in der GTR-Klasse am Titel. „Unser Debüt in der hart umkämpften Blancpain Endurance Serie war unsere Reifeprüfung auf europäischer Ebene. Ich weiß noch genau, wie sich Michele und ich vor dieser Entscheidung die Köpfe zerbrochen haben über die Frage, ob wir für diesen Schritt schon bereit sind. Rückblickend können wir nun sagen, dass wir alles richtig gemacht haben. Um ein Haar hätten wir auf Anhieb den Titel in der Gentlemen-Trophy gewonnen. Es fehlte in der Endabrechnung nur ein einziger Zähler auf AF Corse. Diese Bilanz erzeugt bei mir Lächeln und Heulen zugleich. Auf der Zielgeraden fehlte uns eben dieser eine Punkt - und das auf eine solch erfahrene Ferrari-Kundenmannschaft wie AF Corse, die mit dem 458 schon unter anderem in Le Mans gewonnen hat. Da haben wir uns als die Neuen in der Szene sehr, sehr gut verkauft, und wir müssen uns für die drei Siege und den zweiten Rang aus fünf Rennen ganz bestimmt nicht schämen."

Alexander Mattschull und Frank Schmickler wurde gemeinsam mit ihrem Stammpartner Pierre Ehret der Totalausfall in Spa-Francorchamps zum Verhängnis, als Kundenpilot Tim Müller in eine Massenkollisionen nach einem Restart verwickelt wurde. Später sorgte Vadim Korgays schwerer Unfall mit Kessel Racing Pilot Marcus Mahy sogar für einen Rennabbruch, der auch Pfeil rückblickend nicht kalt liess: „Innerhalb von nur 3 Wochen haben wir bei den Testfahrten und beim Rennen insgesamt 3 Autos verloren. Das Bangen um die Gesundheit der Fahrer, der hohe wirtschaftliche Schaden und die rein sportliche Enttäuschung waren Erlebnisse, die Michele Rinaldi und mich tief bewegt haben. Wir waren zwischenzeitlich kurz davor, einfach alles hinzuschmeißen. Aber so sind wir nicht gestrickt. Willenskraft hat bei uns über Frust gesiegt. Wer eine erfolgreiche Saison absolvieren will, der muss sich auch mal durchbeißen. Das alles hat uns noch mehr zusammengeschweißt.“

Die Planungen für die kommende Saison sind bei Pfeil noch in der Schwebe: „Wir haben ein hartes und erfolgreiches Jahr hinter uns, nun arbeiten wir intensiv an den Plänen für 2015. Wir befinden uns mitten in der 'Silly Season' mit unzähligen Gesprächen, ambitionierten Ideen - es wird in dieser Phase herrlich herumgesponnen im Motorsport. Wir hören uns vieles an. Schauen wir mal, was für uns am Ende dabei herauskommt. An dieser Stelle ist mir eines ganz wichtig: Michele und ich sagen Danke an die tollen Fans für den großen Zuspruch und an unsere Crew für die beeindruckende und harte Arbeit. Ohne euch sind wir nichts.

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