Dolce bella Italia ?!?

Zugegeben - nicht nur wir hatten uns die meteologischen Umstände beim Saisonauftakt der Blancpain Endurance Serie in Monza (der Link führt zum mittlerweile um weitere Fotos ergänzten Rennbericht auf unseren Seiten) anders vorgestellt. Auch für die 56 startenden Teams war die nasse Hochgeschwindigkeitsstrecke im königlichen Park zu Monza ein ungewohntes Terrain. Damit kamen manche Mannschaften besser (Audi - wegen des konstruktionsbedingt hohen Abtriebs am neuen R8 LMS ultra) und manche schlechter zurecht. Insbesonders den McLaren-Mannschaften fiel ihre im Entwicklungsstadium befindliche Traction-Control auf die Füsse, die reihenweise Abflüge bei der neuen GT3-Konstruktion bewirkte.

Was gab es sonst noch zu berichten? In Monza wirkte abgesehen von McLaren, Nissan und der betagten Viper jede der in die Serie involvierten Marken siegfähig. Den BMW Z4 GT3 kam die jüngste Restriktoraufweitung zu Gute. Zwar fühlt man sich nach eigenem Bekunden noch nicht auf trockener Strecke ebenbürtig mit den anderen Herstellern, am Renntag kam dem Top-Team von Marc VDS allerdings das feuchte Geläuf so zupass, dass im Endergebnis sogar der Gesamtsieg - der dritte in Folge für die belgische Equipe - heraussprang. Porsche stand mit Prospeed Competition ebenfalls kurz vor einem Sieg, ehe Marc Hennerici aufgrund abbauender Reifen und schlechter Sicht („Nullsicht - das frustrierendste Rennen meiner Karriere“) den sicheren Sieg herschenken musste. Audi vergab den Sieg der #1 wegen einer beschädigten Radaufhängung, mit der man sich ins Ziel rettete. Mercedes profitierte mit einem Sprung auf das Podium.

Übrigens erwies sich die Kombination aus Deutschem Auto („german engineering“) und belgischem Einsatzteam als Paarung der Wahl, was ein Top-Ergebnis in Monza anbelangte: Marc VDS (BMW / Sieger), WRT-Racing (Audi / 2.), KRK-Racing (Mercedes / 3.), Prospeed Competition (Porsche / 5.) - sechs Mannschaften in den Top-10 kamen aus Belgien. Die Verantwortlichen für den Niedergang der Belcar müsste es gewaltig wurmen, wenn man sieht, welche Top-Mannschaften man da auf die europäische Bühne verscheucht hat.

Ansonsten gab es im organisatorischen Umfeld noch ein paar Verbesserungspotentiale. Das man aus Kostengründen auf Inboardaufnahmen bei der Live-Stream-Übertragung verzichtete war vielleicht verschmerzbar - dass am nass-kalten Renntag keine Mediashuttles für die Fotographen im weitläufigen Park bereit standen schon weniger. Hier wurde die Orga möglicherweise vom gestiegenen Medieninteresse an der Serie überrascht, die in diesem Jahr der Europäischen Le Mans Serie den Rang der interessantesten Europäischen Langstreckenserie abläuft. Auch wenn das Monza-Service-Personal sich zudem noch einige Schwächen erlaubte, konnte das den Gesamteindruck der Serie nicht trüben. Da verwunderte es nicht, dass für das Saisonhighlight in Spa-Francorchamps am Wochenende über 80 eingegangene Nennungen kolportiert wurden. Die Blancpain Endurance Serie wird in dieser Saison aus dem Vollen schöpfen können - so viel scheint gewiss.

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